Ein klinisch bedeutsamer Vitamin K Mangel tritt bei Erwachsenen sehr selten auf. Normalerweise tritt ein Mangel bei Erwachsenen nur auf, wenn Malabsorptionsstörungen (eine verminderte Nährstoffausnutzung) vorliegen oder wenn Medikamente eingenommen werden, die den Vitamin K-Stoffwechsel stören.
Der Körper benötigt das Vitamin K besonders für die Blutgerinnung und die Knochen-Gesundheit. Ein Vitamin K Mangel wird demzufolge nur dann als klinisch relevant angesehen, wenn die Prothrombinzeit deutlich ansteigt (infolge einer Abnahme der Prothrombinaktivität des Blutes). Eine länger dauernde Blutgerinnung und dadurch verursachte Blutergüsse und Blutungen zählen daher zu den klassischen Anzeichen eines Vitamin K-Mangels. Diese Anzeichen bzw. Symptome zeigen sich in:
- Nasenbluten,
- Zahnfleischbluten,
- Blut im Urin,
- Blut im Stuhl,
- teeriger schwarzer Stuhl oder
- extrem starke Menstruationsblutungen.
Allerdings treten diese Symptome nur in schweren Fällen eines Vitamin K Mangels auf.
Für gesunde Erwachsene, die sich abwechslungsreich ernähren, ist es annähernd unmöglich, eine so geringe Aufnahme von Vitamin-K zu erreichen, dass infolgedessen die klinischen Normalmaße der Blutgerinnung sich ändern.
Weiterhin ist Vitamin K für die Carboxylierung von Osteocalcin im Knochen notwendig. Ein Vitamin K Mangel kann daher die Knochenmineralisierung verringern und dadurch die Knochenstärke verringern sowie das Risiko für Osteoporose erhöhen.
Bei Säuglingen kann ein Vitamin-K-Mangel in den ersten Wochen des Säuglingsalters auftreten und unter Umständen zu lebensbedrohlichen Blutungen im Schädel (intrakranielle Blutungen) führen. Die Ursachen dafür können eine geringe Plazentaübertragung von Phyllochinon auf die Plazenta, niedrige Gerinnungsfaktorwerte und ein niedriger Vitamin-K-Gehalt in der Muttermilch sein.[1] [2] [3]
Risikogruppen und Risikofaktoren für die Entwicklung eines Mangels
Bei den nachfolgenden Gruppen ist die Wahrscheinlichkeit für eine unzureichende Versorgung mit Vitamin K bzw. die Entwicklung eines Vitamin K Mangels höher ausgeprägt:
- Neugeborene, die bei der Geburt nicht mit Vitamin K behandelt wurden. Allgemein ist der Transport von Vitamin K durch die Plazenta schlecht ausgeprägt, so dass das Risiko für ein Vitamin K Mangel für Neugeborene erhöht ist. Dies kann zu der sogenannten Vitamin-K-Mangelblutung bei Säuglingen in den ersten Lebenswochen führen (auch bekannt unter der Abkürzung VKDB, was für „Vitamin K Deficiency Bleeding“ steht). Dabei kommt es zu Blutungen im Nabel, im Magen-Darm-Trakt, in der Haut, in der Nase oder an anderen Stellen. Unterschieden wird dabei, ob der Mangel in der ersten Lebenswoche auftritt (frühe VKDB) oder im Alter von 2 bis 12 Wochen (späte VKDB). Dabei tritt die späte VKDB im Alter von 2 bis 12 Wochen ausschließlich bei gestillten Säuglingen auf, aufgrund des niedrigen Vitamin-K-Gehalts in der Muttermilch oder bei Säuglingen die Schwierigkeiten bei der Absorption des Vitamin K haben (z.B. bei Mukoviszidose oder cholestatischem Ikterus). Eine VKDB kann sich darüber hinaus auch als plötzliche intrakranielle Blutung manifestieren (insbesondere die späte VKDB). Eine plötzliche intrakranielle Blutung bei Säuglingen kann sehr gefährlich werden und weist demzufolge eine hohe Sterblichkeitsrate auf.
- Personen mit Malabsorptionsstörungen (z.B. entzündliche Darmerkrankungen, Zöliakie, Mukoviszidose, Morbus Crohn) können Vitamin K möglicherweise nicht richtig aufnehmen.
- Personen mit erheblichen Leberschäden oder Lebererkrankungen.
- Personen die Medikamente, die den Vitamin K-Stoffwechsel einnehmen (z.B. Warfarin, Antibiotika) bzw. Vitamin-K-Antagonisten einnehmen.
- Bei Personen, die eine Adipositas-Operation hatten (bariatrische Operation) kann der Vitamin K-Spiegel niedrig sein, möglicherweise auch ohne klinische Symptome.
- Personen mit starker Unterernährung.
- Personen die viel Alkohol trinken.[4] [5] [6] [7]