Die Wirkung von Vitamin D im Körper verteilt sich auf mehrere Bereiche. Es hilft unter anderem:
- Bei der Förderung und Gesunderhaltung der Knochen und Zähne,
- Bei der Gesunderhaltung des Immunsystems, Gehirns und Nervensystems
- Bei der Regulierung des Insulinspiegels (und dadurch verfügt es über eine unterstützende Wirkung bei Diabetes)
- Zur Gesunderhaltung der Lungenfunktion und der kardiovaskulären Gesundheit
- Bei der Beeinflussung der Expression von Genen, die an der Krebsentstehung beteiligt sind.1
Vitamin D Anwendungsgebiete aufgrund seiner Wirkung
Vitamin D wird aufgrund seiner Wirkung unter anderem bei den folgenden Erkrankungen und Beschwerden angewendet. Bei den nachfolgenden Anwendungsgebieten wird die Wirkung von Vitamin D als wirksam, wahrscheinlich wirksam oder möglicherweise wirksam eingestuft:
- Hypophosphatämie (seltene, vererbte Knochenerkrankung, mit niedrigem Phosphatspiegel im Blut)
- Fanconi-Syndrom (seltene Erkrankung, die zu Knochen- und Nierenschäden führen kann)
- Hypoparathyreoidismus (auch bekannt als Hypoparathyroidismus oder kurz HypoPT, eine durch eine Unterfunktion der Nebenschilddrüsen verursachte Erkrankung, bei der eine mangelnde Parathormon-Ausschüttung zu Calciummangel führt)
- Osteomalazie (Erweichung der Knochen)
- Nierenosteodystrophie (Knochenerkrankung, die bei Menschen mit Nierenerkrankungen auftritt)
- Rachitis (Erkrankung, die durch einen Mangel an Vitamin D zur Erweichung und Verformung der Knochen führt, tritt besonders bei Säuglingen und Kleinkindern auf)
- Vitamin D Mangel
- Knochenschwung bei Menschen, die Medikamente einnehmen, welche als Kortikosteroide (oder Corticosteroide) bezeichnen werden (z.B. Cortison, Aldosteron, Dehydroepiandrosteron bzw. kurz DHEA und viele mehr)
- Osteoporose (schwache und brüchige Knochen, auch bezeichnet als „Knochenschwund“)
- Psoriasis (Schuppenflechte)
- Löchern in den Zähnen (Verringerung des Risikos für Karies durch die Wirkung von Vitamin D)
- Herzinsuffizienz
- Hyperparathyreoidismus-bedingter Knochenverlust (Knochenverlust bei Menschen mit überaktiver Nebenschilddrüse)
- Infektion der Atemwege (die Einnahme von Vitamin D kann einer Atemwegsinfektion vorbeugen)
- Vorbeugung von Zahnverlust (Zahnretention) bei älteren Menschen2 3
Bei den nun weiter folgenden Anwendungsgebieten von Vitamin D wird die Wirkung als möglicherweise unwirksam eingestuft
- Krebs
- Herzerkrankungen
- Frakturen
- Bluthochdruck
- Knochenschwung bei Personen mit Nierentransplantationen
- Prostatakrebs4
Unzureichende Beweise bezüglich der Wirkung von Vitamin D gibt es bei den folgenden Anwendungsgebieten:
- Heuschnupfen
- Alzheimer
- Asthma
- Sportliche Leistungsfähigkeit (Die Wirkung von Vitamin D scheint die Trainingsleistung von Sportlern nicht zu verbessern, allerdings seien die bisherigen Forschungsarbeiten zu dieser Thematik nur klein und kurzfristig angelegt, so dass weitere Studien auf diesem Gebiet notwendig sind)
- Ekzem (atopische Dermatitis)
- Unregelmäßiger Herzschlag (Vorhofflimmern)
- ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung)
- Autismus
- Bakterielle Vaginose (BV, Überwachsen von Bakterien in der Vagina, niedrige Vitamin-D-Spiegel gelten zwar als Risiko für eine bakterielle Vaginose, hochdosiertes Vitamin D helfe allerdings nicht gegen Rezidive)
- Brustkrebs
- Chronische Nierenerkrankung (CKD)
- Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD)
- Kognitive Fähigkeiten (Gedächtnis- und Denkfähigkeit: bisher ist unklar, ob die Einnahme von Vitamin D die kognitiven Fähigkeiten verbessern kann. Frühere Untersuchungen zeigten, lediglich, dass niedrige Vitamin-D-Spiegel im Vergleich zu hohen Vitamin-D-Spiegeln mit schlechteren kognitiven Leistungen in Verbindung stehen)
- Darmkrebs, Rektumkarzinom
- Kritische Krankheiten (Trauma Krankheiten; die Wirkung von Vitamin D kann laut frühen Untersuchungen die Überlebensrate von Personen erhöhen, die mit einer kritischen Krankheit auf einer Intensivstation sind. Allerdings könne diese Wirkung auf Personen mit sehr niedrigen Vitamin-D-Spiegeln beschränkt sein. Weitere Studien auf diesem Gebiet sind notwendig)
- Krankheiten, die das Denken beeinträchtigen (Demenz), wie die Alzheimer-Krankheit.
- Depressionen
- Diabetes
- Diabetische Nephropathie (Nierenschäden bei Personen mit Diabetes)
- Menstruationsbeschwerden (Dysmenorrhoe)
- Sturzprävention (einige Studien zeigen, dass die Einnahme von Vitamin D das Sturzrisiko und die Sturzrate bei älteren Menschen verringert. Die Wirkung von Vitamin D für die Sturzprävention ist allerdings dennoch umstritten).
- Fibromyalgie (oder Fibromyalgiesyndrom, umgangssprachlich als „Weichteilrheuma“ bezeichnet“)
- Hepatitis C (durch das Hepatitis-C-Virus verursachte Infektionskrankheit; frühe Studien legen nahe, dass die Wirkung von Vitamin D bei einer Behandlung von Hepatitis C zur Beseitigung des Hepatitis C-Virus beiträgt)
- Hoher Cholesterinspiegel oder Hyperlipidämie (auch bekannt als Hyperlipoproteinämie; erhöhte Konzentration des Cholesterins, der Triglyceride und der Lipoproteine mit Verschiebung des relativen Anteils der LDL- bzw. VLDL-Fraktion im Blut)
- Prädiabetes
- Säuglingsentwicklung (Frühe Studienarbeiten zeigen, dass das Wachstum des Kindes nicht zu steigern scheint, durch die Einnahme von Vitamin D während der Schwangerschaft)
- Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED; die Vitamin D Wirkung scheint die Wahrscheinlichkeit eines Rückfalls bei Personen mit CED zu verringern)
- Niedriges Geburtsgewicht (Säuglinge mit einem Gewicht von weniger als 2,5kg; die Studienlange über die Einnahme von Vitamin D während der Schwangerschaft zur Verringerung des Risikos von einem niedrigen Geburtsgewicht des Säuglings ist bisher uneinheitlich)
- Metabolisches Syndrom (umgangssprachlich auch bekannt als „tödliches Quartett“; Faktoren beschreibt eine Gruppierung von vier Faktoren, die das Risiko für Diabetes, Herzerkrankungen und Schlaganfall erhöhen. 1. Abdominelle Fettleibigkeit, 2. Bluthochdruck, 3. Fettstoffwechselstörung mit Hypertriglyzeridämie und erniedrigtem HDL-Cholesterin, 4. Insulinresistenz bzw. gestörte Glukosetoleranz)
- Multiple Sklerose (MS)
- Muskelkraft (die Wirkung von Vitamin kann die Muskelkraft in der Hüfte und den Beinen verbessern, insbesondere bei älteren Menschen mit einem niedrigen Vitamin-D-Spiegel)
- Bestimmte Krebserkrankungen (Myelodysplastisches Syndrom, kurz MDS), bei denen der Körper nicht ausreichend gesunde Blutzellen bilden kann. Stattdessen werden in den fortgeschrittenen Stadien immer mehr unreife Blutzellen gebildet.
- Fettleibigkeit
- Arthrose (die Wirkung von Vitamin D bei Arthrose ist umstritten, höhere Dosen sind möglicherweise wirksam und lindern die Schmerzen bei Arthrose, während niedrigere Dosen die Schmerzen bei Arthrose dem Anschein nach nicht lindern)
- Ohrenentzündung (Mittelohrentzündung)
- Todesrisiko (in Verbindung mit Calcium kann die Wirkung von Vitamin D das Todesrisiko geringfügig verringern, aus einem bisher unbekannten Grund)
- Schmerzen (frühe Studienarbeiten zeigen, dass Vitamin Langzeitschmerzen lindern kann; weitere Forschungsarbeiten auf diesem Gebiet sind allerdings notwendig, um diese Wirkung zu bestätigen)
- Parkinson
- Schwere Zahnfleischentzündung (Parodontitis)
- Lungenentzündung (Pneumonie)
- Polyzystisches Ovar-Syndrom (hormonelle Störung, die vergrößerte Eierstöcke mit Zysten verursacht)
- Präeklampsie (durch Bluthochdruck und Eiweiß im Urin gekennzeichnete Schwangerschaftskomplikation)
- Hoher Blutdruck während der Schwangerschaft
- Prämenstruelles Syndrom (PMS; die Einnahme von Vitamin D und Calcium kann die PMS-Symptome verringern)
- Frühgeburt
- Rheumatoide Arthritis (RA; frühe Untersuchungen zeigten, dass ältere Frauen, die mehr Vitamin D konsumieren ein geringeres Risiko aufwiesen, um an Rheumatoide Arthritis zu erkranken; die Einnahme von Vitamin D scheint jedoch die Schmerzen einer vorliegenden RA nicht zu verbessern)
- Saisonale Depression (saisonal-affektive Störung, kurz SAD, auch bekannt als „Winterdepression“, die in den Herbst- und Wintermonaten auftritt)
- Seborrhoische Keratose (häufigster gutartiger Tumor der Haut, auch bekannt als Seborrhoische Warze oder Alterswarze)
- Sexuelle Probleme (bei Frauen mit niedrigem Vitamin D Spiegel scheint eine Vitamin-D-Injektion die Zufriedenheit während der sexuellen Aktivität zu verbessern)
- Sichelzellenanämie (auch bekannt als Sichelzellkrankheit)
- Statin-induzierte Myalgie (durch Statine verursachte Muskelschmerzen)
- Schlaganfall (Personen mit einem höheren Vitamin-D-Spiegel scheinen seltener einen Schlaganfall zu entwickeln, als Personen mit einem niedrigem Vitamin-D-Spiegel; die Einnahme von Vitamin-D-Präparaten scheint das Schlaganfallrisiko jedoch nicht zu verringern, im Gegensatz zu einer Vitamin-D-reichen Ernährung, welche mit einem geringeren Schlaganfallrisiko verbunden ist)
- Systemischer Lupus erythematodes (kurz SLE; chronisch-entzündliche Autoimmunerkrankung)
- Tuberkulose
- Vaginale Atrophie (Ausdünnung des Vaginalgewebes; Rückbildung der Scheidenwand und der Epithelfalten, bis zu einer dünnen und glatten Oberfläche; zumeist durch den natürlichen Östrogenmangel nach der letzten Regelblutung verursacht)
- Warzen
- Bronchitis bzw. Schwellung (Entzündung) der Hauptluftwege in der Lunge
- Alopezie (Androgenetischer Haarausfall)
- Aromatasehemmer-assoziierte muskuloskelettale Symptome (AIMSS)
- Und andere Anwendungsgebiete5 6 7 8 9 10 11
Vitamin D Wirkung bei Arthrose
Forschungsdaten legen nahe, dass eine ausreichende Aufnahme bzw. Nahrungsergänzung von Vitamin D eine schützende Wirkung für Arthrose-Patienten haben kann bzw. die Pathogenese von Arthrose günstig beeinflussen kann. Weiterhin wird darüber diskutiert, ob die hinreichende Aufnahme von Vitamin D der Entwicklung von Arthrose entgegenwirken könnte. Bezüglich einer Prävention von Arthrose durch die Wirkung von Vitamin D liegen derzeit allerdings keine Beweise vor.
Die Aufnahme von zu wenig Vitamin D (ein Vitamin-D-Mangel) hingegen steht bei Menschen mit Arthrose allerdings im Zusammenhang mit einer höheren Knorpeldegeneration in Verbindung. Allerdings kann die Wirkung von Vitamin D bei Personen mit Arthrose, laut Joseph et al., je nach Krankheitszustand unterschiedlich sein. Zudem sei bisher wenig über die Wirkung von Vitamin D auf die Initiierung und das Fortschreiten von Arthrose bekannt.
Zu dieser Angelegenheit dokumentierten Joseph et al. im Jahr 2019, eine reduzierte Gelenkdegeneration (über einen Zeitraum von 4 Jahren) bei Personen mit Arthrose, die regelmäßig Vitamin D Nahrungsergänzungsmittel einnehmen. Diese Beobachtung war zudem dosisabhängig, wobei 300 IE an mindestens 4-6 Tagen pro Woche die kleinste Dosierung und die niedrigste Häufigkeit darstelle, um signifikante Veränderungen bezüglich der Arthrose-Progression aufzuzeigen.
Außerdem konnten Joseph et al. aufzeigen, dass die Einnahme von mindestens 400 IE Vitamin D, an mindestens 1-3 Tagen pro Woche, mit einem signifikant verringerten Risiko für eine Verschlechterung des Knorpel-, Meniskus- und Knochenmark-WORMS-Scores (über 4 Jahre) verbunden war.
Zudem war die Einnahme von 400 IE Vitamin D an mindestens 4-6 Tagen pro Woche mit einer signifikant verringerten Wahrscheinlichkeit einer Degeneration der Gelenkstruktur verbunden.
Joseph et al. kamen weiterhin zu dem Ergebnis, dass ein Vitamin D-Spiegel über 50 nmol/l, dem Zielwert für die Knochengesundheit, auch für die Gelenkgesundheit von Arthrose-Patienten als angemessen gelten kann.12 13
Die synergistische Wirkung von Vitamin D und Vitamin K
Die beiden Vitamine D und K sind fettlöslich und spielen eine zentrale Rolle im Calciumstoffwechsel. Gemäß Adriana J. van Ballegoojen et al. legen Forschungsarbeiten (Tier- und Humanstudien) zudem nahe, dass optimale Konzentrationen von Vitamin D und Vitamin K für die Knochen- sowie Herz-Kreislauf-Gesundheit von Vorteil sind.
Aktuelle Studien deuten zudem darauf hin, dass eine gemeinsame Supplementierung, der beiden Vitamine D und K für die Knochen- und Herz-Kreislauf-Gesundheit wirksamer sein könne, als die jeweils alleinige Nahrungsergänzung.
Eine Supplementierung von Vitamin D und Calcium kann hingegen bei einem Vitamin-K-Mangel zu einer langfristigen Verkalkung des Weichgewebes und einer Herz-Kreislauf-Erkrankung führen. Dementsprechend sollte hochdosiertes Vitamin D nur vorsichtig ergänzt werden. Bevor umfassendere Behandlungsempfehlungen gegeben werden können sind zudem weitere klinische Daten zum möglichen Zusammenspiel beim Vitamin-D- und Vitamin-K-Stoffwechsel erforderlich.
Eine ausgewogene Ernährung wiederum ist laut Adriana J. van Ballegoojen et al. der Schlüssel zur bevölkerungsbezogenen Primärprävention von chronischen Krankheiten.14