Allgemein besteht bei Niacinamid ein geringes Risiko für Nebenwirkungen, da es in einer angemessenen Dosierung gut vertragen wird und überschüssige Mengen von dem Körper mit dem Urin wieder ausgeschieden werden. Im Vergleich zu Niacin verfügt das Niacinamid auch über eine wesentlich geringere Toxizität und erzeugt in der Regel keinen „Flush“ (Erweiterung der Blutgefäße, was zum Erröten der Haut mit möglicherweise parallelem Schwitzen sowie ein warmes und prickelndes oder juckendes Gefühl auf der Haut, Schwindel, Atemnot und einem erhöhten Herzschlag führt).
Bei Produkten die das Niacinamid langsam freisetzen ist die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten eines „Flush“ obendrein noch geringer, als bei regulären Präparaten. Falls es dennoch zum sogenannten „Flush“ kommt, dieser stark ausgeprägt ist und auf die Einnahme von Niacinamid nicht verzichtet werden kann, kann dieser reduziert, indem 30 Minuten vor Niacinamid Aspirin oder ein anderes entzündungshemmendes Medikament eingenommen wird. Alternativ kann der „Flush“ durch die Einnahme eines Antihistamins 15 Minuten vor dem Niacinamid ebenfalls reduziert werden. Bei hohen Dosierungen (über 3g pro Tag) kann Niacinamid zu ernsthaften Nebenwirkungen führen, wie Leberprobleme oder hoher Blutzucker. Allgemein wird empfohlen vor der Einnahme von Niacinamid (oder Niacin) einen fachkundigen Arzt zu konsultieren, um eventuell vorliegende individuelle Risikofaktoren zu identifizieren sowie zu beurteilen.1 2 3 Bekannte Nebenwirkungen bei der Einnahme von Niacinamid sind:
- Magenverstimmungen,
- Sodbrennen,
- Übelkeit,
- Blähungen,
- Schwindel,
- Kopfschmerzen,
- Hautausschlag,
- Hautrötungen,
- Juckreiz,
- Kribbeln,
- das Gefühl allgemeiner Schwäche, Müdigkeit und Erschöpfung,
- und andere Nebenwirkungen.
Zudem wird vermutet, dass Niacinamid die Insulinresistenz (ein Kennzeichen von Diabetes-Typ-2) erhöhen kann, jedoch sind die Beweise dazu nicht eindeutig. Wird Niacinamid als Bestandteil einer Creme oder eines Serums auf die Haut aufgetragen, kann es Nebenwirkungen wie:
- Brennen,
- Juckreiz oder
- Rötungen verursachen.4 5 6 7
Laut der Angaben von Cosmeceuticals und Cosmetic Practice kann Niacinamid topisch gut verträglich bis zu einer Dosierung von 5% angewendet werden und gilt als einer der sichersten Wirkstoffe sowie sehr gute Alternative zu Retinoiden oder Säuren (z.B. in der Schwangerschaft oder Stillzeit). Auf dem Markt findet man allerdings auch höher dosierte Produkte, die bis zu 12% Niacinamid enthalten. Bei dieser Dosierung ist die Rücksprache mit einem Arzt empfehlenswert, besonders bei einer vorliegenden Erkrankung oder empfindlicher Haut. Erwähnenswert sei aber auch, dass bei manchen Produkten eher die Konservierungsstoffe zu Reizungen führen, als das Niacinamid selbst. Kommt es aufgrund des Niacinamidgehalts zu leichten Nebenwirkungen bei der topischen Anwendung von Niacinamid wird allgemein der Wechsel auf ein Produkt mit einer niedrigeren Konzentration empfohlen.8
Seltene, schwere Nebenwirkungen
Schwerwiegende Nebenwirkungen, bei denen unverzüglich ein Arzt informiert werden sollte:
- Schwarzer Teeriger Stuhl,
- Leichte Blutergüsse, Blutungen,
- Anhaltende Übelkeit, anhaltendes Erbrechen,
- Schwellung der Arme, Beine,
- Anzeichen von Nierenprobleme, beispielsweise Veränderung der Urinmenge,
- Dunkler Urin,
- Erbrochenes, was aussieht wie Kaffeesatz,
- Vergilbte Augen, vergilbte Haut,
- Schwerwiegende allergische Reaktion (sehr selten und unwahrscheinlich, mit Hautausschlag, Juckreiz, Schwellungen des Gesichts, der Zunge oder des Halses, starker Schwindel und/oder Atembeschwerden),
- Herzprobleme,
- Angstzustände,
- Panikattacken,
- Sehstörungen,
- trockene Augen,
- niedrige Schilddrüsenhormone,
- Muskelschäden,
- Anstieg des Blutzuckers.9 10
Die soeben erwähnten Nebenwirkungen stellen keine vollständige Sammlung dar. Sollten sie andere Nebenwirkungen bemerken, suchen Sie bitte einen fachkundigen Arzt oder Apotheker auf.11
Warnhinweise, Gegenanzeigen und Wechselwirkungen zu Niacinamid
Niacinamid gilt auch während der Schwangerschaft und Stillzeit als „wahrscheinlich sicher“, solang es in der empfohlenen Dosierung verwendet wird, dennoch sollte natürlich besondere Vorsicht und regelmäßige Kontrolle eines Arztes unabdingbar sein. Als Empfehlung während der Schwangerschaft und Stillzeit gilt eine Einnahme-Menge von 35mg für Erwachsene Frauen und 30mg für Frauen unter 18 Jahren. Besondere vorsichtig sollten Personen sein mit:
- Allergien: Niacinamid setzt Histamin frei und kann dadurch Allergien verschlimmern. Personen mit allergischen Reaktionen auf Niacinamid bzw. Niacin sollten Niacinamid generell vermeiden.
- Diabetes: Bei Diabetes wird empfohlen den Blutzucker genau zu kontrollieren, da das Niacinamid den Blutzuckerspiegel erhöhen kann.
- Gallenblasenkrankheit: Es kann durch Niacinamid zu einer Verschlimmerung der Gallenblasenkrankheit kommen.
- Gicht: Gicht kann ebenfalls durch große Mengen von Niacinamid verursacht werden.
- Lebererkrankung: Wenn eine Lebererkrankung vorliegt sollte Niacinamid nicht verwendet werden, da es Leberschäden verursachen kann.
- Magen- oder Darmgeschwüre: Niacinamid sollte bei Magen- oder Darmgeschwüren nicht verwendet werden, da es zu einer Verschlimmerung der Geschwüre führen kann.
- Bevorstehende Operation: Die Einnahme von Niacinamid sollte mindestens 2 Wochen vor einer Operation unterbrochen werden, da es Blutzuckerkontrollen während und nach einer Operation beeinträchtigen kann.12 13
- Der gleichzeitigen Einnahme mit Arzneimitteln, anderen Vitaminen und Kräuterprodukten. Hier wird empfohlen vor der gleichzeitigen Verwendung einen Arzt oder Apotheker diesbezüglich zu befragen.
- Insbesondere der gleichzeitigen Einnahme von Antikoagulanzien (allgemein bekannt als „Blutverdünner“), da Niacinamid die Blutgerinnung ebenfalls reduziert.
- Täglichem oder regelmäßigem Alkoholkonsum.14 15
Tolerierbare Obergrenzen von Niacinamid und Vitamin-B3 Überschuss
Als tolerierbare Obergrenze für Niacinamid gilt laut der European Food Safety Authority für Erwachsene: 12,5mg Niacinamid pro Kg-Körpergewicht oder 900mg Niacinamid pro Tag. Als tolerierbare Obergrenze für Niacin gilt eine Aufnahmemenge von 10mg Niacin pro Tag.16 Ein Vitamin-B3-Überschuss ist selten, tritt aber beispielsweise bei
- einem hohen Blutzuckerspiegel (Hyperglykämie),
- einem (krankhaft) erhöhtem Harnsäuregehalt im Blut (Hyperurikämie, häufig zunächst unbemerkt) mit Gichterscheinungen sowie
- Gesichtsrötungen auf, die auf Aspirin reagieren.
Typischerweise werden solche Nebenwirkungen mit der Verabreichung von Niacin zur Behandlung von Lipidstörungen in Zusammenhang gebracht.17