Die Wirkung von Löwenzahn (Taraxacum officinale)
Die Wirkung des Löwenzahns beruht in seinen primären Anwendungsgebieten hauptsächlich auf die enthaltenen Bitterstoffe und Flavonoide.[1] Darüber hinaus sind viele Vitamine, Mineralien und Pflanzenstoffe in der Arzneipflanze enthalten, die ebenfalls zu ihrer Wirkung beitragen.
Löwenzahn besteht aus den Inhaltstoffen: Inulin, Carotinoide, Cholin, Provitamin A, Vitamin B1, Vitamin B2, Vitamin B6, Vitamin C, Vitamin D, Eisen, Kalium, Calcium, Kieselsäure (Silicium), Kupfer, Mangan, Magnesium, Natrium und Schwefel.[2]
Ferner verfügt Löwenzahn über die Wirkstoffe:
Triterpene: β-Sitosterol, Taraxasterol, Arnidiol, y-Taraxasterol, Faradiol, Taraxerol, y-Taraxerol, Taraxol.
Flavonoide: Apigenin-7-0-β -D-glucosid, Luteolin-7-O-β-D-glucosid, Glucoside von Quercetin
Phenolcarbonsäure: Kaffeesäure, Cichoriensäure, Chlorogensäure, Glykoside von Phenylpropanderivaten (Dihydroconiferin, Syringin)
Cumarine: Scopoletin, Aesculetin, Cichoriin, Umbelliferon
Sowie weitere Bestandteile: Taraxacosid, p-Hydroxyphenylessigsäure, hohe Kaliumkonzentrationen, Inulin[3]
Wirkung & Anwendungsgebiete von Löwenzahn (Taraxacum)
Löwenzahn (Taraxacum officinale) wird aufgrund seiner gesundheitsfördernden Wirkung insbesondere bei den folgenden Krankheiten und Missständen angewendet:
- Altersbeschwerden
- Bei Appetitlosigkeit (durch seine appetitfördernde Wirkung)
- Chronische Gelenkerkrankungen (z.B. Arthrose, Gicht, Rheuma)
- Chronisches Hautleiden (z.B. Neurodermitis)
- Bei Hautproblemen (z.B. Akne)
- Zur Entschlackung und Entgiftung
- Gelbsucht
- Pityriasis (Schuppen)
- Krampfadern (Varkose, Varikosis, Varizen)
- Leberbeschwerden (Zur Entgiftung, Lösung von Stauungen in der Leber)
- Gallenleiden (Gallensekretion anregende Wirkung)
- Magenbeschwerden
- Nierensteine
- Rheuma
- Um den Zahnschmelz zu stärken
- Bei Wassereinlagerungen bzw. Wassersucht (Ödeme)
- Allgemein zur Entwässerung durch seine harntreibende Wirkung
- Zur Vorbeugung von Erkältungen[4]
Vorläufige Studien an Tieren mit Diabetes legen ebenfalls eine förderliche Wirkung von Löwenzahn nahe zur:
- Normalisierung des Blutzuckers
- Senkung des Cholesterin-Spiegels
- Senkung der Triglyceride
- Erhöhung des HDL Cholesterins[5]
In der Vergangenheit wurden bereits mehrere Forschungsarbeiten und Fachartikel über die Wirkung von Löwenzahn (Taraxacum) zur Prävention und Behandlung von Erkrankungen verfasst. Eine Wirkung konnte zum Beispiel bei Adipositas, Erkrankungen der Leber und Harnwegsinfekte belegt werden.
Kann als Schlankheitsmittel bei Übergewicht und Fettleibigkeit helfen
Bei Übergewicht oder Adipositas kann Löwenzahn beim natürlichen Abnehmen helfen. In wissenschaftlichen Arbeiten wird Fettsucht (Adipositas) immer wieder in Verbindung gebracht mit einem erhöhten Risiko für gesundheitliche Beschwerden und Erkrankungen (z.B. Diabetes). In Folge dessen besteht durch Adipositas (und dem erhöhten Risiko für Begleiterkrankungen) eine geringere durchschnittliche Lebenserwartung.[6] Einer Studie aus dem Jahr 2008 kam zu dem Ergebnis, dass Löwenzahn (Taraxacum officnale) über ein entsprechendes Potential verfügt, um als Schlankheitsmittel gegen Übergewicht und Fettleibigkeit eingesetzt zu werden. Innerhalb besagter Studie wies Löwenzahn (bei Tierversuchen) eine stark Pankreaslipase hemmende Aktivität auf, sowohl in vitro, als auch in vivo.[7] Die Wirkung ist demnach ähnlich wie bei dem Medikament Orlistat. Löwenzahn hemmt die Verdauung von Nahrungsfetten im Darm. Die nicht vom Darm aufgenommenen Nahrungsfette werden anschließend unverdaut wieder ausgeschieden.[8]
Wirkt entwässernd (als Diuretikum) und kann bei Wassereinlagerungen helfen
Angeschwollene Beine und ein aufgeblähter Bauch sind häufig ein Anzeichen für Wassereinlagerungen. Auch hier könnte die natürliche Wirkung des Löwenzahns helfen. Eine Studie aus dem Jahr 2009 kam zu dem Ergebnis, dass ein Extrakt aus Löwenzahn-Blättern (Taraxacum officinale) über eine entwässernde Wirkung beim Menschen verfügt. Bei sämtlichen Teilnehmern der Studie kam es zu einer gesteigerten Häufigkeit des Wasserlassens, innerhalb eines Zeitraumes von 5 Stunden, nach der ersten Verwendung. Insgesamt kamen die Forscher zu der Erkenntnis, dass Löwenzahn als ein vielversprechendes natürliches Diuretikum betrachtet werden kann und weitere Untersuchungen diesbezüglich wünschenswert sind. Ein Vorteil gegenüber anderen Diuretika besteht bei Löwenzahn darin, dass es wichtige Minerale wie zum Beispiel Kalium enthält, so dass während des Entwässerns wichtige Mineralstoffe nicht nur ausgeschieden, sondern gleichzeitig dem Körper hinzugeführt werden.[9]
Kann die Funktion der Leber und Gallenblase anregen
Löwenzahn kann zur Reinigung bzw. Entgiftung äußerst nützlich sein, indem die enthaltenen Bitterstoffe die Galle anregen mehr Flüssigkeit zu produzieren. Bittere Lebensmittel haben allgemein eine reinigende Wirkung auf die Leber. Darüber hinaus verfügt Löwenzahn aber noch über weitere gesundheitliche Vorzüge für die Leber. Insbesondere bei Trägheit der Leber kann die Arzneipflanze unterstützend wirken.
Leberträgheit kann Symptome hervorrufen wie:
- Kopfschmerzen
- Mundgeruch
- Ermüdungserscheinungen bzw. Mattigkeit
- Blähungen und eine gestörte Verdauung
- Reizbarkeit
- Verlangen nach Zucker (Kohlenhydrate)
- Probleme mit der Haut
- Übergewicht (Adipositas)[10]
Des Weiteren verfügt insbesondere Löwenzahn-Extrakt, gemäß einer koreanischen Studie aus dem Jahr 2013, über eine vorbeugende und heilende Wirkung auf eine durch Fettleibigkeit verursachte Fettleber.[11] Durch eine verbesserte Funktion der Leber und Gallenblase kann Löwenzahn des Weiteren die Verdauung von Kohlenhydraten, Proteinen und Fetten fördern. Ebenso wird die Entwicklung von Gallensteinen reduziert.[12] Eine Fettleber ensteht übrigens hauptsächlich durch einen Cholinmangel. Cholin ist unerlässlich für die einwandfreie Funktion der Leber, durch diesen Mikronährstoff wird es ermöglicht, dass Fette die Leber über Very Low Density Lipoprotein (VLDL) verlassen können.
Zur Darmreinigung und als sanftes Abführmittel
Löwenzahn verfügt über eine leicht abführende Wirkung und wirkt zudem reinigend auf den Darmtrakt. Ein Vorteil von Löwenzahn als Abführmittel gegenüber anderen Mitteln besteht ebenfalls darin, dass kein Gewöhnungseffekt des Darms durch die Anwendung entsteht.[13]
Kann Harnwegsinfekte verhindern
Durch eine Kombination von Löwenzahn-Wurzeln und dem Extrakt der Heilpflanze Uva Ursi (echte Bärentraube) wurde eine präventive Wirkung zur Verhinderung von Harnwegsinfekten bei Frauen nachgewiesen. Uva Ursi wirkte gegen die Bakterien und Löwenzahn verstärkte die Harnausscheidung. Durch die erhöhte Harnausscheidung können Giftstoffe aus der Blase und den Nieren gespült werden, was Blasenentzündungen (aber auch Nierensteinen) vorzubeugen hilft.
Eine langfristige Einnahme der Kombination von Löwenzahn und Uva Ursi wird jedoch nicht empfohlen. Da bisher wissenschaftliche Belege zur Anwendungssicherheit von Uva Ursi bei einer längeren Supplementierung fehlen.[14]
Könnte gegen Krebs helfen
Einige Studien deuten auf ein hohes Potential des Löwenzahns zur Behandlung bei Krebs hin. Zum Beispiel zeigte eine kanadische Studie eine gute Wirksamkeit von Löwenzahnwurzel-Extrakt zur Veranlassung der Adoptose (Suizidprogramm) bei aggressiven chemo-resistenten menschlichen Melanomzellen. Dies ohne dabei die gesunden Zellen (Nicht-Krebszellen) anzugreifen.
Der Fokus der Studie lag auf einen natürlichen Löwenzahnwurzel-Extrakt, statt lediglich auf die einzelnen Wirkstoffe. Argumentiert wurde dies mit der synergistischen Wirkung der Gesamtheit der Wirkstoffe des Löwenzahns. Einzelne Wirkstoffe wären laut der Forscher möglicherweise in ihrer einzelnen Wirkung nicht ausreichend, um bei chemoresistente Krebszellen die Adoptose zu veranlassen.[15]
Eine weitere Studie kam bei der Untersuchung der Wirksamkeit von Löwenzahnwurzel-Extrakt auf Krebszellen der Bauchspeicheldrüse zu einem ähnlichen Ergebnis. Auch hier leitete der Löwenzahnwurzel-Extrakt die Adoptose bzw. das Suizidprogramm sowie die Autophagozytose der menschlichen Krebszellen ein, ohne dabei einen signifikanten Effekt auf die gesunden Zellen zu haben.[16]
Bei Erkrankungen des Verdauungstraktes (Magen- und Darmbeschwerden)
Durch das im Löwenzahn enthaltene Inulin (einem Ballaststoff) wird die Verdauung angeregt.[17] Weiterhin stimulieren die enthaltenen Bitterstoffe des Löwenzahns die Speicheldrüse sowie die Magenschleimhaut und fördern sowohl die Peristaltik des Magens, Darms sowie der Gallenblase. Dadurch kommt es zu einer besseren Verdauung und Resorption von Vitalstoffen im Darm. Ebenso fördern die Bitterstoffe die Durchblutung des Verdauungstraktes, woraufhin die Schleimhautfunktion gefördert wird. Der Magen- und Darmtrakt wird durch die Bitterstoffe gepflegt und eine natürliche Darmentleerung unterstützt, in Verbindung mit einer leicht abführenden Wirkung. Die Arzneipflanze wirkt dementsprechend als natürliches Mittel bei Verdauungsbeschwerden, wie Verstopfung (Obstipation), Blähungen oder Völlegefühl.[18]
Wirkung von Löwenzahn bei Akne
Fast jeder kennt Akne oder hat diese lästigen und peinlichen Akne-Pickel bereits erlebt. Akne kann hartnäckig sein und eine Behandlung langwierig und teuer sowie trotz allem manchmal mit ausbleibendem Erfolg. Löwenzahn kann hier auf natürliche Weise helfen. Durch die Einnahme der Löwenzahnwurzel (beziehungsweise eines Extraktes daraus) wird die Leberfunktion verbessert, was daraufhin bei unreiner Haut und Akne hilft, da die Leber das Blut reinigt und die Gifte aus den Körper transportiert. Werden diese Gifte hingegen nicht aus dem Verdauungssystem transportiert, kann es dazu kommen, dass sie über die Haut ausgeschieden werden. Weiterhin verfügt die Arzneipflanze über viele wichtige Vitalstoffe, welche eine gesunde und dadurch schöne Haut unterstützen.[19]
Als Kaffee-Ersatz
In Reformhäusern, Bioläden und Online-Shops werden Produkte aus der Löwenzahnwurzel als Kaffee-Ersatz angeboten. Löwenzahn gilt ferner als „wahres Stärkungsmittel“ aufgrund seiner wachmachenden, motivierenden und vitalisierenden Eigenschaften. Diese beruhen hauptsächlich auf die Blutbildung stimulierende Wirkung und der Fähigkeit die Nährstoffaufnahme im Blut zu verbessern.[20]