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Wirkung und Anwendungsgebiete von Ingwer

Ingwer gehört zur selben Familie wie Kurkuma und Kardamom. Bereits seit dem Altertum wird die Ingwerwurzel, die eigentlich gar keine Wurzel ist, aufgrund ihres würzigen Geschmacks, ihrer gesundheitsfördernden Wirkung und den zahlreichen therapeutischen Anwendungsgebieten sehr geschätzt. Die vielen heilenden Eigenschaften von Ingwer bzw. Ingwer-Extrakt wurden zudem bereits umfassend wissenschaftlich untersucht. Dabei ist die Ingwerknolle reich an flüchtigen Ölen, die den Wirkstoff Gingerol enthalten. Gingerole hemmen unter anderem die Bildung von entzündlichen Zytokinen bzw. chemischen Botenstoffen durch das Immunsystem.[1]

Anwendungsgebiete der Ingwerknolle

Ingwer (bzw. die Ingwerknolle) wird unter anderem eingesetzt bei / zur:

  • Förderung der Durchblutung (topische Anwendung)
  • Linderung von Verbrennungen (topische Anwendung)
  • Behandlung von fieberhaften Erkrankungen, wie Influenza oder Erkältungen (dadurch, dass Ingwer als Diaphoretikum wirkt)
  • Linderung von Schmerzen (durch die stark entzündungshemmende Wirkung)
  • Beruhigung des Verdauungssystems (als ausgezeichnetes Karminativum, insbesondere bei Koliken und Dyspepsie)
  • Magenverstimmung und Übelkeit, durch die Reisekrankheit/Seekrankheit
  • Übelkeit und Erbrechen (durch Medikamente zur HIV/AIDS-Behandlung verursacht, also antiretroviral induziert)
  • Menstruationsbeschwerden (Dysmenorrhoe)
  • Arthrose-Behandlung
  • Rheumatoide Arthritis (RA)
  • Gelenkschmerzen
  • Morgenübelkeit.[2] [3]

 

Bei den nachfolgenden Anwendungsgebieten wird Ingwer ebenfalls eingesetzt, hierbei gelten die wissenschaftlichen Nachweise bisher allerdings als unzureichend:

  • Akutes Atemnotsyndrom oder ARDS (plötzliche und schwerwiegende Lungenerkrankung)
  • Appetitlosigkeit bei Menschen mit Krebs
  • Übelkeit und Erbrechen durch Krebsmedikamente
  • chronisch obstruktive Lungenerkrankung oder COPD (Lungenerkrankung, die das Atmen erschwert)
  • Diabetes
  • Verdauungsstörungen (Dyspepsie)
  • Alkoholkater (mit Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall)
  • Hoher Cholesterinspiegel
  • Hyperlipoproteinämie (Hyperlipidämie)
  • Bluthochdruck
  • Insektenbissen
  • Reizdarmsyndrom (Irritable Bowel Syndrome, kurz IBS)
  • Ungewöhnlich starke Blutungen während der Menstruation (Menorrhagie)
  • Migräne
  • Fettleibigkeit (Adipositas)
  • Nichtalkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD)
  • Geburtshilfe (als natürliche Wehenauslöser bzw. zur Verkürzung der Wehenphase)
  • Regeneration nach Operationen (zur Schmerzlinderung und Verbesserung der Wundheilung)
  • Übelkeit und Erbrechen nach Operationen (vorbeugende orale Einnahme, eine Stunde vor der Operation)
  • Schwerwiegende Schluckbeschwerden bei Schlaganfallpatienten
  • Zur Vorbeugung von Leberschäden durch Chemikalien (einige Tuberkulose-Medikamente verursachen Leberschäden)
  • Colitis ulcerosa (entzündliche Darmerkrankung), zur Verbesserung der allgemeinen Krankheitsaktivität
  • Schwindel (jedoch nicht die Sehprobleme bei Menschen mit Schwindel)
  • Anorexie
  • Cholera (Infektion des Darms, auch bekannt als Gallenfluss oder Gallenbrechdurchfall)
  • Haarausfall (bzw. Kahlheit)
  • Blutungen (auch bekannt als Hämorrhagie)
  • Erkältungen
  • Grippe
  • Appetitverlust
  • Zahnschmerzen[4]

 

Bei den folgenden Anwendungsgebieten wird Ingwer ebenfalls verwendet, die Auswirkung von Ingwer auf die Erkrankung bzw. Beschwerde gilt hierbei allerdings als möglicherweise unwirksam:

  • Muskelkater durch körperliche Betätigung
  • Bewegungskrankheit (Kinetose, Ingwer wirke hierbei nur gegen vereinzelte Symptome, z.B. Magenverstimmung bei der Bewegungs- bzw. Reisekrankheit).[5]

 

Darüber hinaus wird Ingwer auch bei weiteren Anwendungsgebieten eingesetzt. Im Allgemeinen sind laut der Natural Medicines Comprehensive Database jedoch weitere wissenschaftliche Studien und damit einhergehende Nachweise erforderlich, um die Wirkung von Ingwer für die jeweiligen Einsatzzwecke besser beurteilen zu können.[6]

 

Detaillierte Informationen zu den Anwendungsgebieten finden Sie im nachfolgenden Text.

Details zur Wirkung von Ingwer bei Arthrose

In den meisten Studienarbeiten zur Wirkung von Ingwer bei der Arthrose-Behandlung konnte festgestellt werden, dass eine orale Einnahme von Ingwer (bzw. Ingwer-Extrakt) die durch Arthrose verursachten Schmerzen leicht lindern kann. Die Wirkung soll dabei, z.B. bei Hüft- und Knie-Arthrose, ähnlich effektiv sein wie die bekannten Wirkstoffe Ibuprofen und Diclofenac. Darüber hinaus existieren Untersuchungsergebnisse, dass eine topische Anwendung von Ingweröl ebenfalls Arthrose-Schmerzen lindern kann.[7] [8]

Eine Meta-Analyse von randomisierten, placebokontrollierten Studien zur Wirksamkeit und Sicherheit von oral eingenommenem Ingwer bei Arthrose-Patienten von E.M. Bartels et al. zeigte im Jahr 2015, dass Ingwer insgesamt ziemlich sicher und beschränkt wirksam zur Behandlung von Arthrose sei. Durch die Einnahme von Ingwer ergab sich allgemein eine statistisch signifikante Schmerzreduktion sowie eine statistisch signifikante Verringerung der Behinderung durch Arthrose (als standardisierte mittlere Differenz). Insgesamt bewerteten E.M. Bartels et al. die Aussagekraft der Ergebnisse und Datenlage zu dieser Thematik allerdings nur als „von mäßiger Qualität“. Gründe dafür seien die insgesamt geringe Teilnehmerzahl sowie die unzureichende Gesamtheit aller randomisierten Patienten (unzureichende ITT-Populationen).[9]

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Quellen:

[1] & [2] Jo Lewin: The health benefits of ginger. BBC goodfood. Abgerufen auf: www.bbcgoodfood.com
[3], [4], [5] , [6] & [7] O.V.: Ginger. Uses. Natural Medicines Comprehensive Database Consumer Version. WebMD. Abgerufen auf: www.webmd.com
[8] Mohsen Zahmatkash und Mohammad Reza Vafaeenasab (2011): Comparing analgesic effects of a topical herbal mixed medicine with salicylate in patients with knee osteoarthritis. Pak J Biol Sci. 2011 Jul 1;14(13):715-9. doi: 10.3923/pjbs.2011.715.719
[9] E.M. Bartels et al. (2015): Efficacy and safety of ginger in osteoarthritis patients: a meta-analysis of randomized placebo-controlled trials. Osteoarthritis and Cartilage. Volume 23, Issue 1, January 2015, Pages 13-21. https://doi.org/10.1016/j.joca.2014.09.024. Abgerufen auf: www.sciencedirect.com

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